18.04.2012

Wo Bäume zur Schule gehen

Geschafft, Berufsschulleher Dietmas Nass (li) und Peter Hendricks (re) sind zufrieden. Mit 14 angehenden Baumschulern bepflanzten sie die Forstgehölzfläche des Pinneberger Baumschullandes auf der igs 2013.

Berufsschüler bepflanzen das „Pinneberger Baumschulland“ auf der igs 2013

Auf einem Teilstück der ca. 2.100 m² umfassenden Ausstellungsfläche im Bereich der „Leben-digen Kulturlandschaften“ pflanzten Baumschul-Auszubildende 6000 Forst- und Landschafts-gehölze in zehn Pflanzengattungen für „ihr“ Pinneberger Baumschulland. So wurde im praxis-bezogenen Berufsschulunterricht mit historischen Werkzeugen aus dem Deutschen Baum-schulmuseum anschaulich, was diese Kulturlandschaft auszeichnet: Der grüne Sachverstand hat hier vieler Orts seine Spuren hinterlassen und seit vielen Generationen gilt eine gärtnerische Ausbildung im Pinneberger Baumschulland in Fachkreisen als Qualitätsnachweis.

Unter Anleitung ihrer Lehrer Dietmar Nass und Peter Hendricks sowie der Baumschul-Betriebsinhaber Niels Reinke, Frans van Dijk Steffen, Klaus Fliegel und Peter Heydorn pflanzten 14 BerufsschülerInnen der Fachrichtung Baumschule im zweiten Lehrjahr den Ausstellungsbereich Forst- und Land-schaftsgehölze auf – im Fachjargon spricht man von aufschulen. Forst- und Landschaftsgehölze zählen traditionell zu den Schwerpunkten im Pinneberger Baumschulland, mit ihnen begann der große Aufschwung zu einem der größten zusammenhängenden Baumschulgebiete der Welt.

Vor diesem Hintergrund stellte das Deutsche Baumschulmuseum dafür auch historische Geräte zur Verfügung, um als Teil des praxisbezogenen Berufsschulunterrichts den Auszubildenden verschiedene Produkti-onsverfahren zu vermitteln. Während heutzutage mit halbautomatischen Pflanzmaschinen gepflanzt wird, bei denen die BaumschulerInnen vor dem Wetter geschützt sind und die Pflanzen über Greifräder in die Erde gelangen, verwendeten die BerufsschülerInnen für das „Pinneberger Baumschulland“ der igs 2013 einen Einachs-Schlepper mit Rillenscheibe der Firma agria und mussten sogar auf Keilspaten zurückgreifen.

Ausstellungskonzept: Der Bereich „Ausbildung“ und die Darstellung der verschiedenen Arbeitsschritte in Baumschulen „frü-her und heute“ sind zentrale Bestandteile unseres Ausstellungskonzeptes, erläuterten die Verantwort-lichen des Regionalmanagements „Pinneberger Baumschulland“ Martina Schneekloth und Dr. Heike Meyer-Schoppa.

Dieses Konzept basiert auf zwei Säulen: Die Pflanzung stellt die erste Säule dar. Hier lernen Besucher und Besucherinnen in einer Art Miniatur-Baumschullandschaft die typischen Anbauschwerpunkte schleswig-holsteinischer Baumschulen kennen. Die beteiligten Baumschulbetriebe möchten damit zugleich verständlich machen, was Baumschule eigentlich ist, wie Gehölze produziert werden und welchen Wert sie verkörpern. Themen wie Ausbildung, Vermehrung, Pflanzenschutz und umweltgerechte Produktion sind dabei nur einige von vielen. Während der Pflanzung durch die Schüler und Schülerinnen der Beruflichen Schule Elmshorn wurden auch erste Formgehölze gepflanzt und Solitäre beschnitten. 810 Rosen, 122 Alleebäume und 91 Solitäre (alles Großsträucher) wurden bereits gepflanzt. Zum Ausstellungsbeginn (April 2013) wird zusätzlich die Produktion von Pflanzen in Töpfen (Container) gezeigt. Diese werden über einen eigens dafür gebauten Bewässerungsteich (zurzeit noch im Bau) mit Wasser versorgt. 800 Containerpflanzen zeigen dann die moderne umweltgerechte Produktion.

Die zweite Säule der Präsentation leitet sich vom Begriff der Kulturlandschaft ab. Inwiefern hat die Baumschulwirtschaft die Region kulturhistorisch geprägt? Welche Spuren hat die Geschichte „Von Baumschulbaronen und Pflanzenjägern“ hinterlassen? Das werden Beiträge verschiedener Partner des „Pinneberger Baumschullandes“ zeigen. Sie vermitteln an 171 Tagen, was die Region so besonders und sehenswert macht. Dass das Holsteiner Baumschulgebiet im Kreis Pinneberg weltweit so bedeutend ist, resultiert aus dem gebündelten Know-how der Baumschulbetriebe. Damit das so bleibt, werden jährlich zahlreiche Fachkräfte benötigt, die sich mit der breiten Palette der Gehölzvielfalt aus-kennen.

Der größte gärtnerische Berufsschulstandort in Schleswig-Holstein befindet sich im Baumschulkreis Pinneberg, im Gartenbauzentrum (GBZ) in Ellerhoop, wo circa 95 Prozent der Auszubildenden der Fachrichtung Baumschule beschult werden. Die räumliche Nähe zu den 300 Baumschulen im Kreis Pinneberg ist dafür ausschlaggebend. Einzigartig sind die reinen Baumschulerklassen, die eine intensivere Lerngestaltung zulassen. Aus den sieben gärtnerischen Fachsparten stellen die Baum-schulen ungefähr ein Viertel der gärtnerischen Auszubildenden in Schleswig-Holstein. Jährlich befin-den sich circa 180 BaumschulerInnen in der Ausbildung. Etwa ein Viertel aller Absolventen sind weiblich. Die gärtnerische Berufsausbildung in anerkannten Ausbildungsbetrieben dauert in der Regel drei Jahre.

Die Kulturlandschaften auf der igs 2013 sind ein Projekt der Metropolregion Hamburg in Zusammenarbeit mit der igs 2013 gmbh. Auf dem Südgelände der internationalen Gartenschau in Wilhelmsburg präsentieren sich die die fünf großen Kulturlandschaften Schleswig-Holsteiner Knicklandschaft, die Vier- und Marschlanden, die Lüneburger Heide, das Alte Land und das Pinneberger Baumschulland.

Bildunterschriften (BdB LV SH): 

Presse: Auch das Arbeiten vor der Presse will gelernt sein – Schüler der Beruflichen Schule Elmshorn mit (von links nach rechts) Niels Reinke - Vorsitzender Öffentlichkeitsarbeit des BdB-Landesverbandes; Dietmar Nass - Berufsschullehrer und Peter Heydorn - Baumschulinhaber, sowie einem Pressefotografen.

Keilspaten: Arbeiten wie früher einmal – hier mit Keilspaten aus dem Deutschen Baumschulmuseum.

Jahresbäume: Die Arbeit war fast geschafft – da gab es noch ein Rätsel: Welcher Baum war wann Baum des Jahres? Hier sind sie bereits sortiert. Gespendet wurden sie von der Firma Baumpflege Uwe Thomsen in Pinneberg.

Klasse mit Lehrern: Geschafft – Abschlussbild mit den Lehrern Dietmar Nass (links außen) und Peter Hendricks (rechts außen)

Rillenscheibe: Mit einer aus dem Baumschulmuseum verwendeten agip Rillenscheibe wurden Reihen gezogen und Forstpflanzen unter Anleitung durch die BerufsschĂĽler per Hand gepflanz

 

Rückfragen bitte an: Pinneberger Baumschulland Geschäftsstelle des BdB Landesverbandes: Tel: 04101-205921 Dr. Frank Schoppa (Geschäftsführer) schoppa@bund-deutscher-baumschulen.de Martina Schneekloth (Pressereferentin) pr-lvsh@bund-deutscher-baumschulen.de www.bdb-schleswig-holstein.de

 

Dateien:

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